Ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Echt wahr.

Hier schreibe ich diesmal nichts weltbewegendes, abenteuerliches oder Amüsantes. Mir fällt nämlich schlicht nichts ein. Ist ja nicht unüblich, mein Gehirn ist trotz seiner genialistischen Größe auch nur ein Gehirn und produziert nicht ununterbrochen Geistesergüsse. Wie, das wusstet ihr schon längst? Ich soll mal etwas Neues schreiben, etwas, das interessant ist?

 

Würde ich ja gern. Seit fast vier Wochen plage ich mich nun damit herum, dass ich hier eigentlich Weihnachtsgrüße hinterlassen wollte. irgendetwas Festliches, Besinnliches, Berauschendes, das meine Leser amüsiert, unterhält, jeden einzelnen persönlich anspricht und nie dagewesen ist. Hohoho. Frohe Weihnachten!

Hm. Das ist alles nicht neu und nicht ausgefallen und meiner holden Leserschaft irgendwie unwürdig. Da könnt ihr euch ja eigentlich auch vor einen Ständer mit Postkarten stellen und dort die Texte ablesen. Und einen großen Vorteil hat so ein Ständer gegenüber meinem Blog auch noch, man kann ihn nämlich drehen. Nicht mal mein Bürostuhl lässt sich drehen. Hand hoch, wer gern an diesen Ständern steht und die Texte liest und dreht und dreht? dachte ich es mir doch! Ist ja auch schön. Ist aber kein Blogtext, da muss etwas ausgefallenes Her. 

Also hab ich Plätzchen gegessen und geseufzt und einen Schokoweihnachtsmann nach dem anderen vernichtet und mich gefragt, ob ich über Statistiken über Schokoverzehr und Lebkuchenverbrauch pro Kopf schreiben soll. Dann hab ich den Plan lieber verworfen, denn ich steigere die Statistik dieses Jahr ungemein und ich fand, dass das eigentlich keiner wissen muss. Also hab ich noch mehr Plätzchen verdrückt und noch einen Schokoweihnachtsmann geköpft und über einen Artikel über Diäten nachgedacht. Diäten sind so langweilig wie sie notwendig sind und so ein zähneknirschendes Übel gehört nicht in einen feierlichen Festlichkeitsstrotzenden Blogartikel. Nun ist es leider ein der Festlichkeit trotzender Blogartikel geworden. Er will auf Biegen und Brechen nicht die gewünschte Feiertagsstimmung aufkommen lassen und vielleicht liegt das auch daran, dass Weihnachten vorbei ist und der 5. Advent auch.

 

Wenigstens Glückwünsche fürs Neue Jahr könnte ich noch unterbringen. Aber eigentlich würde ich lieber in den Winterschlaf gehen und Neujahr verschlafen. ich mag es nämlich nicht. Man muss in einem viel zu kurzen Kleid in der Kälte rumstehen, meistens im Regen, laut knallende Explosionskörper zwischen die Wolken schießen und so tun, als ob man schöne Farben sieht, was bei der Wolkendicke und den Salpeterschwaden nach spätestens 5 Minuten unmöglich ist und dazu Sekt trinken, der nicht schmeckt und einem auf den Magen schlägt. Und dann die lästige Frage die Tage vorher: was machst du Silvester?! Mit der unausgesprochenen Frage zwischen den Zeilen: Gib doch zu, dass du nicht so was cooles machst wie ich!! Und wehe man sagt dann: Ich hänge in Jogginghosen auf der Couch rum und ärgere mich über das langweilige Programm bis ich kapituliere und eine DVD einwerfe, danach schlafe ich meistens ein. also alles wie jeden Abend eigentlich, nur werde ich wohl vom Knallen der Böller um Mitternacht geweckt statt morgens vom Wecker. Das macht ja die ganze schöne Feierlaune kaputt. Das darf man nicht sagen! 

 

Hm. Immer noch nichts anständiges zu Papier gebracht. ich wette, Goethe hatte nie solche Probleme. Aber der hatte es ja auch gut, zu seiner Zeit gab es keine Postkartenständer und inflationäre Weihnachts- und Neujahrsgrüße! Der Mann hatte noch Raum zum Erfinden. Die Geschichten vom Faust und von der Iphigenie hat er sich zwar nicht selbst ausgedacht, aber immerhin war er ein anerkannter "Gelahrter", die durften "unmarkiert in der Gegend herum zitieren" und nein, damals war das nichts unanständiges. Und denen wurde an Silvester auch nicht der absolut überlebenswichtige Schlaf geraubt! Andererseits hatten die damals vermutlich keine Dusche. Und schon tun sie mir wieder leid.

 

Tja, was soll ich sagen? Ich esse noch ein Plätzchen, es sind noch welche da. Oder besser, wieder. Meine Freundin hat nochmal gebacken und mich versorgt, weil sie weiß, das arme Dichter in Dachstuben hocken und den ganzen Tag denken, bis ihnen die Rübe raucht und daher dringend Plätzchen und Schokolade benötigen. In hohen Dosen. Mehrmals Täglich. Ach ja, es ist ja Weihnachten gewesen, wenn Ihr also in Spenderlaune seid, ich nehme eure restlichen Plätzchen und übriggebliebenen Weihnachtsmänner gern in Verwahrung und führe sie ihrem wahren Schicksal entgegen. Gegen eine geringe Gebühr und die Versandkosten versteht sich. Ihr könnt per Mail mit mir in Kontakt treten. Und keine Sorge, ich mache es gern, es macht mir wirklich keine Mühe! 

Herzlichst,

euer denkendes Dichterlein