Waldesgrün

Gewandert bin ich dabei in der Schweiz. Der Wanderführer bezeichnete die Wege als einfache Wege für ungeübte Wanderer, Kinderwagenmitnahme möglich. Gut, dass ich keinen dabei hatte. Ich hätte ihn mir wohl auf den Rücken schnallen müssen. Obwohl die eine oder andere Talfahrt die Kuhweiden hinunter dann durchaus drin gewesen wäre. Ich mache Witze, möglich wäre es schon, die Strecke mit dem Kinderwagen zu bewältigen. Soll ja auch Kinderwägen mit Vierradantrieb und Schaltgetriebe geben. Also wer eine gerade Strecke mit wenig Gefälle und ebenen Wegen erwartet hatte, wär wohl bitter entäuscht worden. Aber ich hatte Spass. Hinter der ersten Siedlung fing der Wald an und als ich aus dem heraus war, stand ich auf einer Kuhweide. Nanu, schon zuende? Umdrehen und wieder zurück? Nein, der freundliche Wegweiser meinte, ich solle ruhig weiter gerade aus gehen. Ich so: Spinnst? da über die Weide...Da stehn ja Kühe drauf! Also das gaht net. Indes, er insistierte (tolles Wort, wie ich finde), also bin ich drüber. Die Einheimischen waren zum Glück friedlich gesinnt und nahmen die Perlen, eh, die Blumen dankend an, die ich ihnen überreichte. Ich durfte passieren. Dahinter gings erstmal wieder runter ins Tal. Ziemlich schnell übrigens, weil ich auf die Idee kam zu laufen, dann ging alles wie von selbst und ich kam rollenderweise unten an. So hatte ich dann eben eine Talfahrt ohne Kinderwagen. War auch ganz witzig. Danach folgte wieder ein Aufstieg, vorbei an einer Weide mit Pferden drauf, die vom freundlichen Warnschild als kannibalische unleidliche Gesellen beschrieben wurden, da blieb ich also lieber auf Abstand. Abenteuerlich, so eine Wanderung. Und spätestens bei dieser Steigung hätte ich Kinderwagen samt Kind fortgeworfen. Gut, dass ich keins dabei hatte. Ich kam fluchend oben an und ging weiter, wieder durch den Wald, dieser hatte Pilze. Aber ob sie essbar waren oder nicht, hab ich nicht ausprobiert. Und dahinter hab ich Hirsche und Rehe entdeckt, die sich fotografieren liessen. Die waren auch essbar. Na immerhin, verhungert wäre ich nicht. Gegessen habe ich dann aber doch lieber meine mitgebrachten Kekse. Tja und dann kam ich nach 5 Stunden wieder dort an, wo ich gestartet war (und wo ich laut Karte schon drei Stunden eher hätte ankommen sollen). Zur Belohnung hab ich mir einen Eisbecher gegönnt. Und ich hab keine Ahnung, wie ich es geschafft hab, unterwegs ohne Umweg 3 Stunden zu verlieren. Wenn sie wer findet, kann sich bei mir melden! ;-)