Kleines Tutorial zum Thema Draht

Kolibri eigener Entwurf und Salamander nach Anleitung

 

Kleines Tutorial zum Thema Draht:

 

Draht ist inzwischen ein heikles Thema geworden. Ich höre oft: Damit arbeite ich nicht/ nicht mehr, das ist mir zu schwierig. Aber eigentlich ist es das nicht! Zugegeben, Nylon ist das festere Material und vergibt mehr Fehler. Aber Draht ist nicht so zickig, wie man denkt. Es gibt ein paar Pflegehinweise, die man beachten muss, dann ist Draht ein ganz tolles Material, vor allem wenn es um stehende Tiere geht. Keine Stütze ohne Draht!

 

Ich greife immer noch auf Draht zurück, wenn ich z.B. Vogelbeine perle. Und bei meiner Vogelspinne habe ich auch Draht für die Beine verwendet, damit der Körper schwebt und nicht auf dem Boden liegt. Sonst sähe die Vogelspinne nämlich tot aus. Und es gibt so viele tolle Anleitungen in der Gegenfädeltechnik...

 

Beruflich arbeite ich auch mit Draht. Deshalb habe ich mir gedacht, ich schreibe dir ein kleines Tutorial, damit du die häufigsten Fehler vermeiden kannst:

 

Du kennst sicherlich folgendes Problem: Der Draht bricht.

 

Dass der Draht bricht, kann man verhindern. Aber wie vermeide ich das? Beim Arbeiten mit Draht muss man unbedingt darauf achten, dass es keine Schlingen oder Knoten gibt! Draht bricht leicht. Er reisst auch schneller bei Belastung. Das liegt daran, das Draht einfach ein tolles Gedächtnis hat und sich merkt, wo er schon einmal bewegt wurde. Deswegen steht er ja auch wie eine 1! Wenn man also langsam und vorsichtig arbeitet, kann man das verhindern. Wenn du eine Schlaufe bemerkst, zieh sie bloss nicht enger, bieg sie vorsichtig wieder auf. So bricht der Draht an dieser Stelle nicht.

 

Jetzt ist dein Draht aber gerade gebrochen. Da hilft alles nichts, mach es vorsichtig wieder auf! Das klingt zwar blöd, aber ist nötig. Geh einen Schritt zurück. Bevor du jetzt die Drahtenden am Rand unauffällig verdrehst und in der Arbeit versteckst, zieh gleich einen neuen Arbeitsdraht ein. Den hinterher durch zu fummeln wird schwer. Darum geh ich lieber einen Schritt zurück und habe es dann leichter.

 

Über dieses Problem klagen auch viele: Der Draht bricht immer wieder!

 

Das ist total ärgerlich und frustrierend und ich kann verstehen, wenn man das Stück in die Ecke werfen will. Habe ich übrigens auch schon gemacht. Die Lösung ist einfach: Du benutzt wahrscheinlich den falschen Draht! Für jede Perlenarbeit braucht es den richtigen Draht. Also schau in die Anleitung, da steht meist drin welcher Draht und in welcher Stärke gebraucht wird.

 

Bei Perlentieren nehme ich lieber Messingdraht statt Silberdraht, weil Silberdraht nicht so belastbar ist. Silber ist spröder als Messing. Wenn dir Silber aber besser gefällt, dann achte darauf, nicht zu grosse Perlen zu verarbeiten. Alle Perlen mit einem Durchmesser von mehr als 2mm sind zu schwer! Das zieht den Draht nach unten und dein Tier hängt durch. Du kannst also die Perlen und den Draht aneinander anpassen.

 

Noch ein Problem: Es wird zu locker!

 

Draht ist nicht wie Nylon. Nylon springt zurück in seine Ausgangsposition und man kann relativ fest an beiden Enden gleichzeitig ziehen, ohne dass es was macht. Aber Draht mag das nicht. Den Draht immer vorsichtig anziehen, dabei immer nur ein Ende ziehen und eines gut festhalten. Erst danach den Draht endgültig zurechtbiegen. Und hier gilt: Lieber zu wenig als zu viel!  

 

Vor allem Perlenstäbe sind am Anfang heikel. Am besten gelingen die Perlenstäbe, wenn man sie in Position bringt und dort festhält beim Anziehen des Drahtes. Dann weiss er gleich, wo er hinmuss. Hier wie auch in der japanischen Technik hilft aber nur eines wirklich weiter: Übung. Aber nach den ersten drei Tierchen wirst du sicher feststellen, dass es schon viel besser geht!

 

Auch heikel: Schwitzige Handflächen vom ganzen Gefummel...

 

Egal wie man diesen Satz jetzt lesen will, es ist eine blöde Situation, die jeder kennt: Mit feuchten Handflächen kannst du nicht gut fummeln 😉 Nein, im Ernst… der Draht ist dann nicht mehr zu greifen. Er rutscht dir durch die Finger. Das stresst nur noch mehr. Also mach ruhig zwischendurch eine Pause. Dann macht das Arbeiten mit Draht auch wieder Spass!

 

Hast du auch Probleme mit Draht und wie hast du sie gelöst? Über einen Kommentar würde ich mich freuen.

 

Kommentare: 2
  • #2

    lucienne melot (Freitag, 22 Juni 2018 10:53)

    tutoriel

  • #1

    Schlafende Katze (Sonntag, 28 Januar 2018 12:54)

    Das Tutorial ist echt super!

    Was zur Not auch noch hilft bei zu lockeren Tierchen, wenn die Katze schon den Baum nuff und das Tier fertig ist, ist eine zusätzliche Naht an der Zickzacklinie um das Tier stabiler zu machen. Alternativ kann man auch während dem Perlen in der Mitte der Reihen mit einem zusätzlichen Draht die Reihen stabilisieren. Dazu den zusätzlichen Draht um die jeweils aktuelle Reihe schlingen und das bei jeder Reihe wiederholen. Gerade größere Tiere werden dadurch deutlich stabilier.

    Und das festhalten bei Perlenstäben gilt im Prinzip auch für das anziehen von Reihen. Die Perlen auf eine Seite ganz an die vorherige Reihe schieben und dann den anderen Draht festziehen.

    Mir ist es schon häufiger passiert, dass der Draht genau an einer Stelle gebrochen ist, an der ein zurückfädeln mehrerer Reihen einfach nicht möflich war auf Grund von vielen Perlenstäben. Dann habe ich häufig auch einfach die letzte Reihe mit dem gebrochenen Draht wieder aufgemacht, die Drahtenden vernäht an der Zickzacklinie und wenn es nicht möglich war, durch die vorherige Reihe erneut zu fädeln, den neuen Draht an der Zickzacklinie eingehängt.

    Nicht entmutigen lassen, einfach üben! Dann klappt das!

    Grüßlis
    die Katze