Mein Weblog

Ich packe meinen Koffer

Immer wenn es heisst: Urlaub! fange ich an und mache Listen. Und das artet schon fast in Arbeit aus. Da kommt dann alles rein, was ich in den Koffer tun möchte. Welche Etappen ich anfahre. Was ich alles sehen will... und was ich ausser meinem Koffer noch brauche. Man kann ja nicht alles in den Koffer packen, der Hund tut sich jedenfalls schwer damit. Er bekommt also immer ein eigenes Ticket. Das muss auch auf die Liste.

Da könnte man meinen, ich bin ein bisschen überorganisiert und zwangsgestört. Aber Fakt ist, ich kann mir nichts merken. Geburtstage zum Beispiel. Die sind ganz schlimm. Wem ich schon einmal nicht gratuliert habe weiss: ich hab ein echtes Problem damit!

 

Also schreib ich mir die Sachen auf. Und vor allem im Urlaub, weil ich nach der Abfahrt keinen Stress mehr will. Also entlaste ich mein Gehirn. Funktioniert das eigentlich mit einer Liste? Ok, drei oder vier? Nö. Einmal in Berlin im Frühjahr musste ich meine Liste mal wieder vor Ort ergänzen. Aber wer rechnet denn in Berlin damit, dass er lange Unterhosen, Pulswärmer und eine Skimütze braucht? Eben. Ohne kam man aber nicht mal heil über den Alexanderplatz (von der U-Bahn zum Kaufhof um besagte Liste aufzufüllen). Das mit dem schlechten Wetter muss im Flugzeug passiert sein, denn als wir starteten sah es super aus und als wir ankamen war es mehr als nur kalt. Lange-Unterhosen-Kälte!

Und die nächste Reise nach Wien? Alpen, Schnee und ein frischer Wind, so dachte ich. Bei uns war es auch kalt. Ich kam da an bei 24 Grad Sonnenschein und hab schon im Bahnhof ein T-Shirt gekauft. Aber das eher weil es cool aussah. ;) Und wie ich dann tatsächlich einmal zum Skifahren aufgebrochen bin, fehlte... Sonnencreme. Ja im Ernst, nach dem ersten Tag und einem roten Gesicht bin ich schnell noch in die Apotheke. 

Jetzt ist es schon so weit, dass ich mir Listen für Balkonien mache. Denn wir bleiben diesen Sommer daheim. Und wozu ich Listen für daheim brauche? Also es fängt schon mal mit dem Hund an. Da will ich endlich ein paar Kommandos vertiefen. Lange Waldspaziergänge machen. Und die Ausstattung kontrollieren und eventuell Altes durch Neues ersetzen. Seinen Tierarzttermin hat er ja wieder selbstständig verschoben. Mal wieder ein Notfall - mal wieder was Falsches gefressen. Und schon wieder fit, also ist der Check up auch gleich erledigt.

Dann möchte ich gern neue Bastelsachen ausprobieren. Auch hierfür gibt es eine Liste. Ich möchte gern sticken lernen, Embroidery mit Perlen versuchen und einmal mit Schrumpffolie arbeiten. Ob man da Fotos aufdrucken kann, um dann hinterher zu sagen: Liebling, ich habe die Kinder... :D Wenn nicht im Urlaub, wann dann? Ist ja immerhin Freizeit!

Daneben habe ich beschlossen, die Webseite aufzuräumen. Nachdem ich da gestern mal drüber geschaut habe (euch ist vielleicht eine kleine Änderung im Layout aufgefallen) muss ich sagen, das kann Jahre in Anspruch nehmen. Sortieren zumindest. Ich bin inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass ich alles runterwerfe und von vorn anfange. Aber ich hab ja jetzt Zeit.

All die aufgeschobenen Anleitungen würde ich auch gern fertigmachen. Da bleibt manchmal mit Beruf und Privatleben gar keine Zeit für übrig. Ich wollte auch wieder mehr ins Forum und mal meine Emailliste durchgehen (noch ne Liste...) allen mal ein paar freundliche Grüsse schicken nach dem Motto: ich lebe noch und wollte mich mal wieder melden. Immerhin hab ich ja jetzt Zeit dafür.

Und weil mich das Büro so vorwurfsvoll ansieht, muss ich auch das aufräumen. Weil ich die ganzen Ideen hier neben der Arbeit zwischenlagere, bis ich dazu komme. Ich hab mich gerade mal umgeschaut und es sieht gar nicht gut aus. Die Ideen muss ich dringend sortieren und ausmisten. Ein paar sind bestimmt schon überholt. Und die Liste mit den Sachen zum Lernen und Ausprobieren wird dann auch noch wachsen.

Mist. Das ist schon wieder so viel zu tun und wir wollten doch auch noch Ausflüge machen, aufs Land und in den Vergnügungspark und Freunde besuchen. Und einmal zum Shoppen. Das muss ja auch sein. Mach ich nämlich nicht gern, also schreibe ich eine Liste und schieb es vor mir her, bis ich mal endlich Zeit habe... 

Ob ich das alles in zwei Wochen erledigen kann? Am besten mache ich noch eine Liste. Nach Dringlichkeit :D

Was mir beim Autofahren durch den Kopf geht...

Alles und nichts! Ich träume eigentlich immer vor mich hin. Das ist meistens auch nicht schlimm, weil ich begeisterte ÖV-Anhängerin bin. Ich sitze beim Fahren und Träumen bequem im Bus oder Zug. Also keine Gefahr für die Anderen. Höchstens verpasse ich mal die Haltestelle.

Manchmal fahre ich allerdings Jobbedingt hin und her und dann lenke ich selbst. Mach ich nicht gern, gehört aber dazu. Gestern auch, ich sollte etwas abholen und meinem Chef mitbringen. War echt wichtig, also bin ich gleich los: Es handelte sich um den neuen Feuerlöscher. Und Brandschutz ist ja ernst zu nehmen! 

Hab natürlich gerade erst ein Video über die Entflammbarkeit von Tannenbäumen in der Weihnachtszeit gesehen. Was soll ich sagen? Binnen einer Minute war der ganze Raum ein Flammenmeer. Die Feuerwehr warnt eindringlich davor, die Tanne in Brand zu setzen. Wer hätte gedacht, dass Christbäume so gefährlich sein können? Und dann noch die ganzen Adventskränze und Gestecke!

Unten im Laden unter unserem Büro verkaufen die das Zeug in Unmengen!! Eine Todesfalle, ein echtes Fiend Fire, sollte da ein Funken fliegen... 

Also nichts wie los...

Ich fahre hin und hole das Gerät ab. Den neuen Feuerlöscher, der wiegt ganz schön viel. Aber ich bin nicht dumm und leihe mir vom Supermarkt ein Wägelchen. Muss ja nicht einmal den Parkplatz verlassen, weil in den neuen Centern ja alles so schön beieinander ist. Rolle an den Geschäften mit der ganzen tannenbekränzten Deko vorbei und nicke ihr in Gedanken zu. Also der Deko... Ich bin ja gerüstet!

Hoppele gerade mit dem Wagen über die Schwelle, da meint der ältere Herr, der mir so freundlich die Tür aufhält: "Passen S' bitt schön gut auf, net dass der los geht!"

Wie jetzt? los geht- So mit nem Bumm? Oder eher mit einem Zisch?

Kurz hab ich überlegt, das Ding an den Tank unten dran zu binden und zu beschleunigen :D das sähe bestimmt Hammer aus! Ist aber sicherlich nicht TÜV geprüft.

Also verlief die eigentlich kurze Fahrt zum Ziel dann sehr langsam. Und recht vorsichtig. Jede Bodenwelle und Kurve war mein persönlicher Feind geworden. Ich steckte ja mit dem Ding in einem engen geschlossenen Raum! Und in meinem Kopf hatte ich eigentlich nur Platz für zwei Bilder... ist schwer zu beschreiben, ich sag nur: Schaum überall. In etwa so:


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Ein Gastbeitrag von Henni

 

Die Hängematte zur 6. Glückseligkeit

 

Wir alle kennen das- In einer Hängematte liegend schaukeln wir leicht im Wind, atmen entspannt die frische Meeresbrise ein und lauschen seelig dem beruhigenden Rauschen der Wellen. Die Sonne strahlt vom azurblauen Himmel hinab und verbreitet eine wohlige Wärme. Saftig grüne Palmenblätter spenden uns Schatten. Wir drehen uns in unserer Wonne gemütlich um, öffnen die Augen und- sehen das septembergraue, nasse Elend vor unserem Fenster.

Wir sind wieder im Hier und Jetzt, blicken auf die überfluteten Straßen, schauen in die mürrischen Gesichter der vorbeihastenden Menschen. Über uns der schwere, graue Wolkenschleier, der tagelanges Depri-Wetter verspricht. Hat man jedoch das Glück, in den Genuss eines letzten sonnigen Herbsttages zu kommen, kann man den Tagtraum noch einmal Wirklichkeit werden lassen: mit einem kleinen Stück Stoff, mit dem man sich einerseits entspannen und andererseits Fische fangen kann. So vielseitig ist die Hängematte.

Erfunden von dem altamerikanischen Volk der Tainos auf Haiti, diente die Hängematte in erster Linie als Schlafgelegenheit. Die karibische Bezeichnung „hamaca“, zu Deutsch „Fischernetz“, verweist jedoch gleichzeitig auf einen weiteren Verwendungszweck.

In der Kriegsmarine fand die Hängematte als platzsparende Schlafgelegenheit für Matrosen Verwendung. Durch die schaukelnde Bewegung der Schwebevorrichtung purzelten die Seemänner nun nicht mehr aus ihren Kojen und gegen die nächste Sperrholzwand. Und gegen die Übelkeit, die so manchen bei rauer See in seinem hängenden Bett überkam, fand sich auch schnell ein Mittel. Getreu dem Motto „Minus und Minus ergibt Plus“ soll man Hochprozentigem derart zugesprochen haben, dass die inneren und äußeren Schwankungen einander neutralisierten.

Tatsächlich ist die Hängematte ein derart praktisches Möbelstück, dass man es leicht als des Matrosen bester Freund bezeichnen könnte- sie ist platzsparend, schwimmfähig und ein treuer Kamerad bei Angriffen auf das Schiff, den man einrollen und als Dämpfer benutzen kann. Heutzutage assoziieren wir mit Hängematten jedoch weniger dramatische Abenteuer auf See, vielmehr ist sie für uns ein Symbol für Urlaub und Entspannung.

Das beliebte Motiv der Urlaubsindustrie wird häufig aus Fallschirmseide hergestellt und kann zwischen 17 und 13000 Euro kosten. Ob man auch aus einer Hängematte plumpsen kann, die so viel wie ein Kleinwagen kostet, geben die Hersteller allerdings nicht an. Aber kann man mit einem Kleinwagen fischen? Kann man einen Kleinwagen zwischen zwei Bäumen festschnüren? Letzteres könnte man, aber es sähe mehr als dämlich aus.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt verbindet dagegen ganz andere Gedanken mit der Hängematte: Für ihn läuft die Eurozone Gefahr, zu einem „Hängematten-Club“ zu verkommen, ein Ableger des Begriffs „soziale Hängematte“, welcher die Manier einiger Arbeitslosengeldempfänger aufgreift, bei der Suche nach Arbeitsplätzen das Gaspedal mit der Bremse zu verwechseln und ihr Auto fürs erste von anderen volltanken zu lassen.

Doch wir sollten uns und der Urlaubsindustrie zuliebe bei unseren Assoziationen bleiben und den Strand wieder herbeiträumen. Hier können wir entspannen mit dem Gefühl von Sicherheit, dass sich in jedem Hängemattenfreund ausbreitet, der den Eintrag in Meyers Großem Konversationslexikon aus dem Jahre 1904 verinnerlicht hat: „Eine gut verschnürte Hängematte dient auch als Rettungsmittel, da sie stundenlang schwimmfähig ist.“ Auch das kann man von einem Kleinwagen übrigens nicht behaupten.

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Von Statistik, Chinesen und der 0.4

Gestern, als ich von einer Fortbildung heimkam, warteten zig Nachrichten von verschiedenen Leuten in meinem Postfach auf mich. Und zwar von wütend bis besorgt. Ich war das ganze Wochenende nicht online, sondern in Nachforschungen vergraben gewesen und wunderte mich. Und dann sah ich schnell, was los war: irgendjemand hatte von China aus mein Facebookprofil gehackt! Und alle meine Kontakte mit Werbung zugespammt.

Nach sprachlosem Erstaunen und der Hilfe von Facebook war das bald wieder geklärt- aber mal im Ernst, Werbung auf meinem Profil? Nie, würde ich nie tun... ;)

 

Ich schrob also eine Nachricht an alle meine Kontakte bezüglich meiner nicht gewollten Werbediarrhö und entschuldigte mich für den - Ausfall. Und schimpfte auf den kleinen Chinesen, der mich da hacken wollte.

Heute morgen dann dachte ich mit kühlerem Kopf darüber nach. War das nicht rassistisch von mir, den Hacker aus China als klein zu bezeichnen? Da mein Kopf öfter solche Gedanken verfolgt, vor allem nachdem ich meinen Gefühlen verbal Ausdruck verliehen hab - ihr kennt das vielleicht - war ich bald in einer Argumentation mit mir selbst vertieft. Ich kam aber zu dem Ergebnis, dass es nicht rassistisch ist, jemanden aufgrund eines Durchschnittswertes einzustufen, in meinem Fall als klein. Weil ein Durchschnitt ja eine wissenschaftliche Erhebung ist und das ist in meinen Augen nicht rassistisch zu nennen, sondern statistisch. Hätte ich behauptet, ich würde kommen und ihn in seinen kleinen -Achtung!- gelben Hintern treten, dann wäre ich rassistisch gewesen.

Nachdem das geklärt war, gab mein Kopf aber keine Ruhe. Ist es nicht trotzdem beleidigend, jemanden aufgrund einer Statistik und seines Landesdurchschnitts als klein zu bezeichnen? Ich meine, drüber nachgedacht, wenn in Deutschland jede Familie 1.4 Kinder hat, da ist man doch insgeheim froh, die Erstgeborene zu sein und nicht die 0.4. Es ist aber auch noch nie vorgekommen, dass jemand auf einen anderen zugeht und sagt: Du bist ja so ... (was auch immer), du bist bestimmt eine 0.4!

 

Ja, und da wurde es mir dann zu philosophisch. Ich gehe mal davon aus, das klein nicht so schlimm ist und gelb nicht erlaubt. Oder liegt das daran, dass ich selbst klein bin und nicht gelb? Hintern ist vielleicht schlimm... Aber bei rechtem Licht betrachtet sieht mein Hintern auch alles andere als rosig aus... jedenfalls bietet er genug Platz zum Reintreten, falls ich mal eine Retourkutsche bekomme :P

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Geht's noch?

Oh mein Gott! Ein wildes Pikachu!!

 

Und nein, das Bild hab ich nicht mit der Handykamera aufgenommen, sondern mit meiner kleinen alten Digi. Ist auch schon ein etwas älteres Bild.

Pokemon gibt es ja nun schon seit längerem, zwanzig Jahre glaube ich sind es. Ich bin damals nicht mit dem Trend gegangen und heute auch nicht, will sagen, ich spiele kein PokemonGo. :)

Aber die kleinen Monster da, die hab ich nach Anleitungen aus dem Internet gehäkelt, auch wenn ich selbst damit nicht so viel anfangen kann. Ich habe sie für meine Geschwister gemacht, die beide Fans sind (und beide nicht PokemonGo spielen).

Warum nicht, warum spielen wir nicht? Wir sind immerhin zu dritt und zwei von uns sind begeisterte Pokemonspieler, die sich zum Kartenspielen treffen. Naja, wir sind eben nicht begeisterte Smartphone-User. Wir hören Musik mit dem MP3 Player, machen unsere Fotos mit alten Digitalkameras und benutzen zum Surfen im Internet alle einen Laptop mit unglaublich langer Wartezeit. Wir telefonieren sogar auf dem Festnetz miteinander - voll retro... Und spielen tun wir eben mit Karten und auch mal mit dem Gameboy. 

Aber die PokemonGo Spieler haben bei mir einen großen Stein im Brett. Ich habe gerade in einem Kommentar gelesen, dass es Leute gibt, die diese Spieler so sehr hassen, dass sie sich im Internet verabreden. Um sich zu treffen, weil sie die Spieler mit Steinen bewerfen wollen... Geht's noch?!  Den Stein meine ich nicht!! Ich kann das nicht verstehen, wie man jemanden hassen kann, nur weil er ein Spiel spielt... Das ist völlig irre in meinen Augen. Das Spiel kann man bewerten wie man will, spaßig, kindisch, albern, verrückt, durchgeknallt. Man kann dem Kind viele Namen geben. Ich nenne es mal bei einem alten philosophischen Begriff: Glück.

 

Und das Glück sehe ich im Moment nicht oft in den Nachrichten. Ich sehe Gewalt, Polarisation, Pöbel, Hass und Krieg. Ich sehe Sachen, die mein Herz zum rasen bringen, die mir Angst machen, die mich schwitzen lassen, die mir Tränen in die Augen treiben. Und dann sehe ich einen PokemonGo Spieler. Oder mehrere. Und sie sehen glücklich aus. Egal wie ich dieses Spiel finde... diese Menschen sind gerade glücklich und sie haben alle - jeder einzelne- das verdammte Recht dazu, glücklich zu sein! Natürlich müssen sie aufpassen, wenn sie durch die Gegend geistern und nur aufs Smartphone starren. Aber sie sind ja nicht die einzigen "Smombies" da draußen.

 

Weil ich mit dem Smartphone nicht so bewandert bin (ich schwöre euch, mein Finger funktioniert bisweilen nicht! Der weigert sich! So macht das keinen Spaß), sehe ich natürlich viel mehr davon, ich hab meinen Blick meistens geradeaus gerichtet. Auch wenn mir oft gesagt wurde, ich sei ein "HansguckindieLuft".  Und ich ertappe mich bisweilen des Öfteren dabei, das Objekt das ich ansehe, nicht mehr sehen zu wollen. Ich wünsche mir schon fast einen Smartphonebildschirm zwischen mir und meiner Betrachtung, der mir etwas Schönes oder Lustiges zeigt. 

 

Inzwischen gucke ich schon keine Nachrichten mehr. Man sieht sich das an und kriegt nur noch negative gehetzt wirkende Schlagzeilen, reißerisch verpackt oder nüchtern herunter gerattert. Und man fühlt sich schlecht. Die Spieler haben wenigstens einen guten Grund, um auf ihr Handy zu sehen. Sie haben etwas gefunden, dass sie glücklich macht. Und ich finde, das ist heutzutage schon schwierig genug. Also lasst sie spielen, einzeln oder miteinander. Hört auf, zu hetzen...

Das ist ja inzwischen schon Mode geworden. Irgendwer hat eine Meinung und gleich hagelt es einen "Shitstorm" oder er kriegt sonstwie sein Fett weg. Und das in einer sogenannten Demokratie. Meinung? JA! Beleidigung? NEIN! Da wird oft nicht mehr groß drüber nachgedacht, was man da eigentlich sagt. Ist ja auch nur das Internet... Nein. Es ist schriftlich. Festgehalten schwarz auf weiß. In einem Medium, dass nie schläft, nie vergisst, nichts löscht. Es ist unendlich. 

 

Das gilt nicht nur für PokemonGo. Das gilt auch für Homosexuelle. Für Schwarze, Weiße und Bunte. Es gilt für Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder. Für Flüchtlinge, für Einheimische, für die selbsternannten besorgten deutschen Bürger. Hey, ich bin Dichterin und Denkerin im Land der Dichter und Denker, bin ich jetzt logischerweise deutscher als ihr? Darf ich jetzt bestimmen, wer kommt und wer geht? Nö. Wir haben das aus gutem Grund öffentlichen Stellen überlassen. Die werden das schön nüchtern und bürokratisch entscheiden. Das ist vielleicht nicht gerecht, aber wenigstens rechtsstaatlich. Und wenn man hier lebt, dann muss man das akzeptieren. Und wer das nicht kann, geht wählen... Oder ergreift selbst den Posten. Dann kann man auch meckern. 

Ist denn das so schwer zu verstehen, dass einige Menschen ein bisschen glücklicher sein wollen? Kann man ihnen das nicht zugestehen? Und wenn es so ein winziges kleines Ding wie ein Spiel ist...  Freut euch doch lieber mit ihnen. Freut euch über die Kinder, die auf dem Rasen Fussball spielen, anstatt sie wegzuscheuchen. Freut euch, wenn Menschen miteinander feiern gehen und sich in den Armen liegen. Ihr könnt ihr Glück nicht vermehren? Dann lasst sie wenigstens in Ruhe! Lasst sie sich küssen, wenn kümmert es denn, ob das Männer sind oder Frauen, sie sind glücklich! Das zählt. 

Ich gehe jetzt noch ein Pokemon häkeln. Eines meiner Geschwister hat bald Geburtstag. Und ich weiß, wie ich sie glücklich machen kann :) 

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Ist die Welt verrückt geworden?

Ist die Welt verrückt geworden?

 

Nein. Ich habe mir heute Morgen dank der Nachrichten wieder einmal diese Frage gestellt. Es gibt ja im Moment bzw. schon seit Längerem genug traurigen Anlass dazu. Weil ich eine Antwort auf fast alles brauche, bin ich auch schon länger am Grübeln. Nicht über den Terrorismus, das ist in meinen Augen verwerflich und nicht zu diskutieren. Ich suche nach Antworten für die politischen Umwälzungen. Und ich habe mir eine Erklärung überlegt, die zugegeben vielleicht wieder sehr philosophisch ist und die typischen Schwächen einer Philosophin mitbringt. Aber: Es ergibt irgendwie sogar Sinn, warum im Moment so viele tragische und verrückte Dinge geschehen.

Die heutigen Meldungen über die Türkei haben mir einen Schleier von den Augen gezogen. Warum gibt es dort einen Putsch, wieso reagieren Teile der Bevölkerung so? Natürlich denkt man sich erst einmal, dass der führende Politiker dort wohl etwas provoziert hat. Eine Reaktion wie diese lässt nur einen Schluss zu: die aktuelle Politik der Türkei ist nicht das, was sie sein sollte. Nun muss ich sagen, dass ich nicht besonders politisch interessiert bin, ich habe eigentlich immer einen gewissen Abstand dazu. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was mir zu einer kleinen Einsicht verholfen hat.

Fakt ist, es läuft etwas falsch. Wer was falsch gemacht hat, ist nicht wichtig und die Details auch nicht. Warum meine ich das? Weil es ja nicht nur die Türkei betrifft. Ich habe gehört, dass man die türkische Regierung als konservativ einordnet, dass sie sich an alten Werten orientiert und die ursprüngliche Kultur mehr in den Vordergrund stellt. Parallelen dazu gibt es in Europa im Moment viele, man muss sich die verschiedenen Regierungen nur einmal ansehen: Russland agiert weitestgehend allein, England will aus der EU, in Frankreich und Deutschland sind populistische Volksparteien auf dem Vormarsch und auch im verarmten Griechenland sehen die Menschen politisch mehr auf sich als auf den Rest der Welt. Politisch wohl gemerkt, nicht sozial. Schaut euch das, wir sind ja alle gleich.

Viele Leute meinen, dass man mehr auf sein eigenes Land und das Wohl der Menschen im eigenen Land schauen soll. Dass die Bürger irgendwie Vorrang vor Nachbarn und Neuankömmlingen haben sollten. Dass uns das Wir-Gefühl verloren geht und Ressourcen für die Anderen aufgebraucht werden, die hier bitter nötig sind. Und das gilt nicht nur für Deutschland, das sagen auch die Engländer mit ihrem Brexit, die Franzosen mit ihren Aufständen, die Türkei und Griechenland mit ihren konservativen Regierungen. Und den vielen Wahlversprechen.

Auf der anderen Seite sind da Leute, die meinen, dass man weiter schauen muss als bis zur eigenen Grenze, dass man seine Nachbarn braucht und die Neuankömmlinge unterstützen sollte, weil sie vor Dingen fliehen, die man nicht mit unseren Vorstellungen eines guten Lebens vereinen kann. Es brodelt in der Welt. Und es scheint, als stünden sich dort zwei Parteien gegenüber, rechts und links. So wie es am Anfang des Jahrhunderts war. Aber das ist nicht so.

Was uns jetzt einholt, ist unsere eigene Schnelligkeit. Wir haben uns in einem rasanten Tempo entwickelt und sind wie ein Tsunami vorgeprescht, aber jetzt haben wir scheinbar die Küste erreicht. Unser Ritt auf der Welle steuert auf die Klippen zu und brandet in einer rauschenden Woge gegen die Felsen. Mit dieser Entwicklung gehen auch Zerstörungen einher.

Mit dem Bild will ich eigentlich verdeutlichen, dass unsere Entwicklung hin zu einer globalen, vernetzten Welt mit Satelliten, Internet, ständiger Erreichbarkeit, Video- und Audiodokumentation jeder Kleinigkeit, eines transparenten Lebens in einer schnellen Gesellschaft voller Ehrgeiz und Flexibilität irgendwann auf Widerstände stoßen muss. Alle haben Zugang zu etwas Großartigem, aber nicht alle denken, handeln und werten gleich.

Und natürlich wollen wir nicht gleichgeschaltet werden, sondern individuell bleiben, deshalb streiten wir. Und wünschen uns mehr Nationalstaatlichkeit und eine größere Betonung der eigenen deutschen, französischen, englischen, türkischen, griechischen Werte. Weil wir alle fühlen, dass wir etwas Besonderes sind und bleiben wollen.

Das Problem ist: wir haben uns bereits in die Gemeinschaft begeben, als wir uns sozial, politisch und wirtschaftlich weltweit vernetzten. Wir sind nicht mehr einzelne Länder, sondern eine Welt. Wir können gar nicht mehr nur auf unsere eigenen Werte schauen oder versuchen, nur das Beste für eine Gruppe Menschen herauszuholen, wie es die türkischen und die griechischen und die englischen Regierungen wollen. Es ist ein Aufbäumen gegen den Verlust. Und wir haben auch viel zu verlieren, unsere Kulturen, unsere Werte und unsere Individualität, das Neue und das Alte. 

Nur können wir es nicht mit Gewalt erhalten. Wir müssen neue Wege finden. Denn eine Rückentwicklung zurück zu den Nationalstaaten, zurück zu den eigenen Grenzen, ist nicht mehr möglich. Wer will freiwillig auf Internet und alle anderen Annehmlichkeiten verzichten, die unser Fortschritt bietet? Wer geht wieder auf den Status der Fünfziger Jahre zurück? Oder noch weiter? Selbst wenn man es will – es ginge ja doch nicht.

Was bisher noch nicht verstanden worden ist, das ist, das wir keine Wahl haben. Wir werden zur Toleranz gezwungen. Wir können den anderen nicht unsere Werte überstülpen, wir können unseren Mitbürgern nicht ihre Freiheiten nehmen, wir können die Neuankömmlinge nicht abweisen. Wir müssen uns neu ordnen, unsere Werte beibehalten und gleichzeitig die der anderen wertschätzen. Das müssen wir jetzt lernen und wenn wir mit unserer eigenen Entwicklung und dem Prozess, den wir angestoßen haben, Schritt halten wollen, dann müssen wir es schnell begreifen, ungeheuer schnell. Wir müssen uns tolerieren, wie wir sind, sonst gehen wir unter. Sonst zerstören wir mehr, als wir ertragen können.

Das wird ein harter Kampf. Es liegt nicht in unserer Natur, freigebig zu sein. Wir sind egoistische Wesen, benutzen unseren Verstand mehrheitlich, um zu bekommen, was wir wollen oder vermeintlich brauchen. Und die anderen Völker sind genauso, weil es die Natur des Menschen ist. Deswegen der ganze Streit, deswegen die Aufstände, deshalb der Putsch. Wenn wir nicht lernen, dass andere ihre Sachen anders machen und wir sie ihre «Fehler» machen lassen müssen, werden wir nie wirklich vernünftig und die anderen nie erwachsen. Was uns die Philosophie hier nützen kann, ist dieser Weg zu einer vernünftigen Diskussion. Machen wir es philosophisch, treten wir in den Dialog. 

 

 

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Wenn es den Weihnachtsmann nicht gäbe...

"Du hast mich angelogen!" Dieser Satz steht im Raum wie eine Sprengladung, scharf und brandgefährlich. 

"Wann hab ich das getan?!" Irritiert wende ich mich dem kleinen Jungen zu, der den Satz in den Raum geschleudert hat. Seine Winterjacke ist offen, der Schulranzen hängt nur auf einer Schulter, seine Wangen sind gerötet- von der Kälte oder weil er gerannt ist?

"Ich lüge dich doch nicht an. Das haben wir abgesprochen. Keiner lügt."

Der kleine Junge schließt die Eingangstür und lässt den Ranzen fallen. Immer lässt er ihn einfach fallen. "Räum mal den Ranzen ordentlich weg..." will ich sagen, aber sein Gesicht ist irgendwie verschlossen. Anders als sonst. Traurig? Enttäuscht!

"Was ist denn los?" frage ich stattdessen. Er zieht sich die Jacke aus und lässt sie auch fallen. Dann setzt er sich hin und streift die Schuhe ab. Wie immer, ohne die Schnürsenkel zu öffnen.  

"In der Schule hat Maxi gesagt, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Nur Babys glauben noch an den. Und er hat gesagt, dass die Eltern lügen, damit die Kinder brav sind und gehorchen." 

Ich schweige. Die Bombe ist geplatzt. Und ich bin völlig unvorbereitet. Ich denke nach. Wie soll ich dem kleinen Jungen jetzt ganz schonend sagen, dass es den Weihnachtsmann wirklich nicht gibt? 

 

Er geht ins Bad und lässt mich mit diesem Riesenvorwurf allein. Mit dieser "Lüge", die meine Eltern mir schon erzählt haben. Ich kann seine Enttäuschung verstehen. Wir hatten abgemacht, uns immer die Wahrheit zu sagen. Und dann belüge ich ihn bei einer so wichtigen Sache. Und das ganz selbstverständlich. Warum eigentlich? Aber habe ich wirklich gelogen? War es eine Lüge, dass es den Weihnachtsmann gibt?

 

Er kommt zurück. "Sieh mal, der Maxi hat recht. DEN Weihnachtsmann gibt es nicht." fange ich an und er blickt mich zornig an. Kleine Wuttränen blitzen in seinen Augen. "Wieso erzählst du das dann?" 

"Weil die Wahrheit viel komplizierter ist. Aber vielleicht bist du inzwischen ja groß genug, um das zu verstehen." Er strafft sich. Sicherlich ist er groß genug, das zeigt er mir, indem er den Kopf hebt und das Kinn vor reckt. "Ich bin ja kein Baby." sagt er und ich lächle. 

"Also die Wahrheit ist folgende: In Wirklichkeit gibt es keinen einzelnen Mann, der all das kann, was der Weihnachtsmann tut. In einer einzigen Nacht allen Kindern Geschenke bringen? Rentiere fliegen lassen? Elfen am Nordpol?" Ich lächle tapfer weiter. Er nickt. "Rentiere können nicht fliegen."

"Ja," sage ich "Das ist Zauberei." "Zauberei gibt es nicht!" ruft er und guckt entschlossen. 

"In Wirklichkeit ist die Welt, naja, grausam. Und brutal. Es gibt Krieg und Hunger und viele Menschen haben Schmerzen. Ich glaube, das weißt du schon." Der kleine Junge nickt, auch wenn er eigentlich noch viel zu klein ist. "Das kam in den Nachrichten." sagt er weise und mit der Überzeugung, dass das, was in den Nachrichten kommt, wahr sein muss. 

"Nun, einer allein kann da nicht viel machen. Und deshalb muss es den Weihnachtsmann geben. Wir haben ihn erfunden, weil wir ihn brauchen." sage ich und der kleine Junge sieht mich ratlos an. "Weil er den Kindern Geschenke bringt?"

"Nein, das tun die Eltern."

"Ja, aber dann brauchen wir den Weihnachtsmann ja gar nicht!" 

"Doch. Die Erwachsenen brauchen den Weihnachtsmann. Wir brauchen ihn, weil er uns an etwas wichtiges erinnert."

Mein kleiner Junge ist sichtlich verwirrt. "Wieso brauchen die Erwachsenen den Weihnachtsmann? Ihr könnt euch doch auch einfach aufschreiben, woran ihr euch erinnern müsst!"

"Wir brauchen ihn sogar ganz dringend. Es ist so wichtig, dass wir erinnert werden, da reicht aufschreiben nicht. So wichtig, dass wir nicht einfach einen alten Mann gewählt haben, der Weihnachtsmann sein soll, so wie wir einen Politiker wählen. Nein, wir haben eine Legende aus ihm gemacht. Eine große Geschichte, mit einem echten Kern.

Der Weihnachtsmann ist eine Verkörperung. Weißt du, was das ist? Eine Verkörperung ist eine Idee oder ein Gedanke, so stark und so klar, dass er fast lebendig ist. Die Idee von Weihnachten ist doch, anderen eine Freude zu machen und etwas Gutes zu tun. Wärme und Licht in die Welt zu bringen. Ein Mann allein kann das aber nicht schaffen. Alle müssen etwas tun. Und alle tun es im Namen des Weihnachtsmannes. Weil er uns daran erinnert, was wichtig ist. 

Alle kennen die Geschichte vom Weihnachtsmann. Und obwohl es nur eine Geschichte ist, machen alle mit. Weil die Idee richtig richtig gut ist. Alle Eltern, die ihren Kindern die Geschichte erzählen und ihnen Geschenke bringen, die werden zu Helfern des Weihnachtsmannes. Der Weihnachtsmann, den Einzelnen, der all das tut, den gibt es nicht. Aber es gibt seinen Geist. Und dank ihm kann jeder der Weihnachtsmann sein. Also gibt es eigentlich ganz viele Weihnachtsmänner. Überall."

"Und Frauen!"

"Ja und Frauen."

Mein kleiner Junge guckt mich mit gerunzelter Stirn an. "Dann kommt der Weihnachtsmann also doch, auch wenn ich nicht mehr daran glaube, dass es ihn gibt?" "Der Weihnachtsmann wird kommen." verspreche ich ihm. "Dieses Jahr und nächstes Jahr und jedes Jahr. Wenn du willst. Machst du mit?" 

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Die gute Kollegin

Heute habe ich zur Abwechslung eine kurze Geschichte für euch:

 

Die gute Kollegin

 

Sybille arbeitet in einem grossen medizinischen Labor in der Innenstadt. Sie ist diejenige, die dein Hausarzt anruft, wenn er eine grössere Blutanalyse braucht oder deine Leberwerte überprüfen lässt. Für gewöhnlich geht sie morgens zeitig zur Arbeit und hat dann am späten Nachmittag frei.

Wenn man Sybille auf der Strasse zufällig trifft, sieht man ihr nicht an, welchen Beruf sie ausübt. Sie trägt meist einfache Röcke und Hosen, wie sie jede andere Frau im Büro tragen würde, manchmal ist ihre Bluse leuchtend bunt oder wild gemustert, aber auch das ist ja nichts Ungewöhnliches. Ihr heller Mantel steht ihr gut und der Friseur hat die ersten grauen Haare bereits erfolgreich übertönt. Auf dem Weg zur Arbeit nimmt Sybille erst den Bus und steigt am Bahnhof um in die Strassenbahn. Sie sieht aus wie jeder andere Pendler auch und meist schenken ihr die Leute genauso wenig Beachtung wie dir oder mir.

 

 

Der Arbeitstag im Labor ist normalerweise wenig hektisch. Vieles erledigt sie am Computer. Sie trägt einen weissen Kittel, der ihr mindestens so gut steht wie ihr heller Mantel. Mit den vielen technischen Geräten kennt sie sich aus. Genau wie ihre Kollegen wertet sie Blut- und Urinproben aus, analysiert DNS, findet heraus, welches Gift in deinem Körper sein Unwesen treibt oder welche Allergien du hast. Auch wenn Sybille nur wie ein kleines Rädchen erscheint, ist ihre Arbeit ungemein wichtig.

In so einem Labor gelten besondere Sicherheitsbestimmungen. Es muss natürlich hygienisch sauber sein. Auch müssen die Mitarbeiter sich schützen, denn immerhin haben sie es auch mit Krankheitserregern zu tun. Sybille trägt oft zwei Paar Handschuhe übereinander, falls das erste einmal kaputt geht. Sie hat eine Haube aus weisser Gaze auf, wenn sie mit den vielen Fläschchen und Ampullen hantiert und einen Mundschutz, damit sie nichts Schädliches einatmet. Oft braucht sie eine Schutzbrille, damit ihr keine Chemikalien in die Augen spritzen.

 

 

Sybille ist gut ausgebildet und versteht sich mit allen bestens. Sybille ist eine gute Kollegin und freundlich, gerne hilft sie aus oder springt ein. Bei vielen hat sie deshalb einen Stein im Brett. Jemanden wie Sybille braucht man in jedem Büro.

In den Mittagspausen sitzt sie oft zusammen mit den Kollegen in der kleinen Kantine oder sie gehen in der Innenstadt einen Happen essen. Man lädt sich gegenseitig zu Geburtstagspartys und Hochzeiten ein. Einige Kollegen sind zusammen mit Sybille im Kegelverein. Man trifft sich immer donnerstags. Mit ihrer Büronachbarin Greta geht Sybille gern ins Kino.

 

 

„Sybille hat es gut. Zwei Wochen Ski-Ferien! Hast du dieses Jahr eigentlich keinen Urlaub gebucht?“ fragt Karl Heinz und tunkt ein Stück Schnitzel ins Ketchup. Greta betrachtet ihren welken Salat. „Ach weißt du, ich hab es nicht so mit dem Wegfahren. Ich bleibe lieber daheim.“ Karl Heinz schluckt einen Mund voller Schnitzel herunter und antwortet gleichzeitig, was merkwürdig gedämpft klingt. „Ist bestimmt schwer mit deiner Mutter und so.“ Greta nickt und sagt: „Ich möchte lieber nicht über meine Mutter reden.“ Sie piekst eine halbe Cocktailtomate auf und versucht einen Themenwechsel. „Du hast Ketchup auf der Wange, bekleckere nicht dein Hemd.“

Karl Heinz greift nach der Serviette und wischt sich übers Kinn. Gregor lacht. „Ich habe wieder Tunesien gebucht. Aber ich muss noch bis Neujahr warten.“ Er schaufelt ein paar Nudeln auf die Gabel. Er isst in der Kantine immer Nudeln. Greta hat ihn nie etwas anderes bestellen sehen. Sie kaut auf ihrer Tomate herum. Wässerig.

 

 

Karl Heinz hat mit dem Salzstreuer kräftig nachgewürzt. „Du weißt doch, was zu viel Salz mit deinen Blutwerten anrichtet!“ stellt Greta fest und grinst. „Oder willst du etwa vorzeitig in Rente gehen?“ Karl Heinz zwinkert. „Ich hab ja selbst ein Auge drauf. Ich arbeite kräftig an der Frührente und dann geht das Leben erst richtig los.“ Er schiebt sich noch mehr Schnitzel in den Mund. „Schmeckt dein Salat nicht?“ fragt er wieder mit vollem Mund. Greta rümpft die Nase, aber eher über seine Tischmanieren als über den Salat. Ihr fehlt Sybille. „Das ist nicht so toll.“ Murmelt sie, denn eine Ermahnung hilft ja doch nicht. Gregor ist mit seinen Nudeln fertig. „Ich hole mir gleich noch einen Nachtisch. Soll ich dir was anderes mitbringen?“

„Ach lass man, ich hab eh keine Zeit mehr.“ Seufzt Greta und steht auf. „Die Zentrifuge müsste jetzt fertig sein und ich will das bis heute Abend noch schaffen. Danach wartet noch viel mehr Arbeit auf mich.“ Sie nimmt ihr Tablett auf. Karl Heinz nickt und schluckt. „Zwei Kolleginnen im Urlaub und drei feiern krank, und an wem bleibt es hängen? Nicht mal Zeit zum Essen hat man.“ Er ist manchmal ein wenig muffig, der Karl Heinz, aber er meint es nicht so. Greta lächelt ihn an. „Es wird ja wieder besser. Die können ja nicht ewig fortbleiben. Guten Appetit noch!“ Sie trägt ihr Tablett zur Abräumstation und verschwindet auf klackernden Absätzen. Gregor schaut ihren langen Beinen nach. „Was ist denn mit Gretas Mutter?“ fragt er. Karl Heinz hat mehr Augen für sein Schnitzel. „Die ist dement.“ Sagt er und steckt sich noch ein Stück in den Mund. „Greta pflegt sie.“ Er kaut. Gregor trinkt einen Schluck und unterdrückt ein Aufstossen. „Aber Greta arbeitet doch.“ Sagt er nachdenklich. Karl Heinz zuckt mit den Schultern. „Sie hat eine Tagesschwester, die sich kümmert. Nach der Arbeit und am Wochenende pflegt Greta sie selbst. Das kostet weniger.“

 

Greta verzieht das Gesicht. Freitagabend. Sie ist müde. Draussen ist es schon seit Stunden dunkel. Schneeflocken treiben am Fenster vorbei. Am liebsten würde sie nach Hause gehen, ein Bad nehmen und sich dann ins Bett kuscheln. Ihre Schwester hat sich anerboten, die Mutter heute Abend zu betreuen, weil Greta Überstunden machen muss. Es ist zu viel Arbeit liegen geblieben, weil die Grippe das halbe Büro nach Hause geschickt hat.

 

 

 

Im Radio verklingen die letzten Takte eines Popsongs. Greta blickt auf, als ein Jingle die Nachrichten ankündigt. Dann verliest der Moderator die Neuigkeiten vom Tage. In den letzten zwei Stunden hat Greta dieselben Nachrichten bereits viermal gehört. Sie hört nur mit einem halben Ohr hin. „Verkehr. Auf der A1 in Höhe Rasthof Eichenfelde hat sich nach einem schweren Unfall mit einem LKW ein 8 km langer Stau gebildet. Die Polizei hat den mittleren und rechten Fahrstreifen gesperrt. Wir bitten Sie, die Stelle weiträumig zu umfahren. Auf der A32 an der Ausfahrt Bad Wallsingen kommt es wegen einer Baustelle weiterhin zu stockendem Verkehr. Und nun zum Wetter: In der Nacht kommt es weiterhin zu heftigen Schneefällen. Der Wind lässt nach, aber vereinzelt kann es noch zu kräftigen Böen kommen. Die Aussichten für Morgen...“ Greta schaltet ab. So kann sie sich nicht konzentrieren.  

Sie reckt sich und steht auf. Drüben im Labor müsste sie noch einen Durchlauf mit den letzten Proben für heute machen. Fast fertig. Sie seufzt, stösst die Tür auf, schaltet noch mehr Lichter an und nimmt sich ein paar frische Einmalhandschuhe. Es riecht nach medizinischem Alkohol und den Reinigungsmitteln, mit denen die Putzfrauen die Böden aufnehmen.

 

 

Greta macht sich wieder an die Arbeit. Ihr Rücken tut weh und ihre Schultern sind unter dem Laborkittel angespannt. Sie ist eindeutig überarbeitet. Das Neonlicht lässt ihre Augen brennen. Sybille hat sich zwei Wochen Urlaub genommen. Ski fahren und Wellness, mit Wanderungen durch das verschneite Gebirge. Sie hat ihr Fotos auf das Handy geschickt, es sieht traumhaft aus. Greta vermisst Sybille. Gern wäre sie mitgefahren, so wie die Kollegin es ihr vorgeschlagen hat. Aber sie kann ihre Mutter nicht zwei Wochen allein lassen. Die Schwester ist mit ihren Kindern und dem Haus genug gefordert und kann sich nicht kümmern. Und die Mutter würde Greta vermissen. Trotz Demenz.

Sie zwingt sich dazu, sich auf die Probe zu konzentrieren und etikettiert ein paar Glasröhrchen. Es ist schon nach Zehn. Sybille wird nächste Woche schon wieder zurück sein, dann wird Greta weniger Arbeit haben. Heute Abend wollten sie nach Hause fahren. Am Montag wird sie ihr vom Urlaub erzählen und von ihrem Freund, der sie immer noch nicht heiraten will. Sie wird Greta das Versprechen abnehmen wollen, nächstes Mal doch mitzukommen. Nur für ein paar Tage. Greta seufzt, streicht sich mit dem Handrücken müde die Haare aus den Augen und wirft einen Blick auf den Arbeitsplan an der Wand neben der Tür. Sie sind die nächste Woche die meiste Zeit zusammen im Labor. Ein Glück! Dann gibt es wieder viel zu Lachen. Wie sie Sybille vermisst hat!

 

 

An ihrem Schreibtisch tippt sie die Ergebnisse der Analysen in den Computer ein und füllt Formulare aus. Die Kaffeetasse ist schon wieder leer. Neben ihr rattert der Drucker. Gleich ist es geschafft. Das Schneetreiben draussen hat sich beruhigt. Der Schnee fällt nun langsam und gleichmässig, dicht wie eine Decke. Greta gähnt. Sie muss dann nur noch ein paar Emails verschicken. Wenn es doch nur ein wenig schneller gehen würde. Bald ist sie fertig. Das Computerprogramm rechnet und rechnet. Der Mauszeiger hat sich in eine Sanduhr verwandelt und dreht sich. Ihre Augen fühlen sich an, als hätte sie Bleilider. Sie stützt den Kopf in die Hand und wartet. Es scheint mal wieder ewig zu dauern.

 

 

„GRETA!“

 

 

 

Mit einem Ruck ist sie wach. Ihr Herz klopft wie wild. Was war das? Wer ruft da? Ihr Mund ist staubtrocken. Ist sie eingeschlafen? Sie steht auf und fährt sich mit der Hand über das Gesicht. Das darf doch nicht wahr sein! Sie ist am Schreibtisch eingeschlafen. Wie peinlich! Wer hat sie geweckt?

 

„Greta!“

 

ruft es aus dem Nebenzimmer. Sie geht zur Tür und steckt den Kopf hindurch. Das klingt doch nach Sybille? Im Nebenraum ist es dunkel. Greta sieht einen Umriss im Türrahmen zum Labor. Ihr Herz setzt einen Schlag aus. Sybille! „Herrje, hast du mich erschreckt!“ sagt sie und tastet mit der Hand an der Wand entlang. „Was machst du denn hier, bist du schon zurück?“

 

„Du hast mir in deiner SMS gesagt, dass du heute Überstunden machen musst.“

 

Gretas tastende Finger finden den Lichtschalter nicht. „Wieso stehst du hier im Dunkeln, Sybille?“ Ihre Augen starren in die Dunkelheit vor ihr. Irren herum. Sybille bewegt sich nicht. Sie scheint nur ein Schatten zu sein, schwärzer als die Dunkelheit um sie herum. Greta hat auf einmal Angst. An der Wand hängen die Laborkittel säuberlich an Haken aufgereiht wie Gehängte. Ihr Herz klopft immer noch wild. Dann strafft sie sich. Atmet tief ein. Sowas lächerliches. „Du bist nur wegen mir hier?“ fragt sie und macht einen Schritt in den Raum hinein, obwohl ihr eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Sie kann Sybilles Parfüm riechen, sie steht neben ihr.  

 

„Du hast vergessen, den Bunsenbrenner auszumachen. Beeil dich, Greta!“

 

„Was?“ Endlich finden ihre Hände den Lichtschalter, sie drückt beide Knöpfe. Die Deckenlampen flammen auf. Greta sieht sich mit tränenden Augen um. Sybille ist nicht da. Der Bunsenbrenner? Greta schnuppert. Es riecht nach Qualm!

Sie hastet durch den Raum und stösst die Tür zu ihrem Labor auf. Der Tisch an der hinteren Wand steht schon in hellen Flammen. Greta kann Sybille im Flur rufen hören.

 

 

„Der Feuerlöscher! Schnell, Greta!“

 

 

Sie besinnt sich. Macht auf dem Absatz kehrt. In jedem Labor ist ein Feuerlöscher gleich neben der Tür. Greta reisst die rote Flasche hektisch aus ihrer Halterung. Sie ist schwer und fällt ihr auf den Fuss. Ruhe bewahren! Sybille ruft bestimmt schon die Feuerwehr! Gretas Hände zittern. Sie entsichert den Feuerlöscher. Müht sich mit der Plombe. Dann schafft sie es. Der Löschschaum sprüht zischend und spuckend aus dem Schlauch. Erst traut Greta sich nicht näher heran. Dann reisst sie sich zusammen und tritt näher. Die Flammen ersticken.

 

Der halbe Raum ist mit weissem Schaum bedeckt. Der Boden ist glatt und rutschig. Greta stellt den Feuerlöscher ab. Sie will Atem schöpfen, aber die Luft ist voller Qualm. Sie geht in den Flur. Ihre Hände zittern. Wo ist Sybille? Und warum ist der Feueralarm nicht losgegangen? Sie macht noch ein paar Schritte, rutscht aus und plumpst auf den harten Fussboden. Unter ihren Schuhsohlen klebt Schaum. Erschöpft lehnt sie sich an die Wand. Da merkt sie, dass sie am ganzen Körper zittert wie Espenlaub. Sie muss jemanden anrufen. Das Notfalltelefon an der Wand. Sie steht wieder auf und taumelt langsam darauf zu. Nimmt den Hörer ab. Das Freizeichen. Sie drückt eine Kurzwahltaste.

 

 

„Hallo?“ tönt eine Stimme an ihr Ohr. „Hier ist Greta. Labor 3. Es hat gebrannt.“ Stösst sie hervor und wischt sich den Schweiss aus dem Gesicht. „Ich brauche Hilfe, es hat hier gebrannt!“ ruft sie in den Hörer hinein und unterdrückt ein Schluchzen.

„Wir kommen schon!“ erwidert die Stimme am Telefon. Greta kann jetzt auch Schritte hören. Am Ende des Flures geht eine Tür auf. Der Hausmeister steht da und betrachtet sie verdutzt. „Was ist denn los?“ fragt er und läuft auf sie zu. Greta zeigt auf die Tür zu ihrem Labor. „Es brennt!“  

 

Die Feuerwehr ist angerückt. Man hat sich den Schaden angesehen. Greta musste viele Fragen beantworten. Sie sitzt unten in der Kantine auf einem Stuhl. Einige andere Mitarbeiter sind auch dort. Alle reden durcheinander. Keiner hat etwas bemerkt. Man ist aufgeregt und nervös. Der Chef wurde aus dem Bett geklingelt und steht nun hemdsärmelig und ohne Krawatte neben der Kaffeemaschine. Sein Gesicht ist aschfahl. „Wo ist eigentlich Sybille hin?“ fragt Greta den Hausmeister. Der sieht sich fragend um. „Sie sind doch aber allein auf der Etage gewesen.“ Meint er nur.

 

 

Der Feuerwehrmann, der den Einsatz leitet, kommt zu ihnen. Greta hat vergessen, wie er heisst. „Das ganze System ist ausgefallen. Kein einziger Brandmelder hier im Gebäude funktioniert. Bei den ganzen Chemikalien!“ Er schnauft und sieht Greta vorwurfsvoll an. „Sie haben das Feuer gerade noch rechtzeitig gelöscht. Das hätte eine Katastrophe gegeben!“ Greta beisst sich auf die Lippen. Sie ist eingeschlafen. Sie hat den Bunsenbrenner vergessen auszumachen.

 

Ihr Chef klopft ihr auf die Schulter. „Das haben Sie gut gemacht, Greta.“ Sie atmet tief durch. Wappnet sich. „Ich hab das Feuer nicht bemerkt. Ich... ich bin am Schreibtisch eingeschlafen.“ Ihre Stimme überschlägt sich. „Das war meine Schuld! Ich war so müde, ich hätte nach Hause gehen sollen. Aber ich brauche die Überstunden und das Geld!“ Ihre Stimme versagt. Ihr Chef drückt ihre Schulter. „Es ist ja noch einmal gut gegangen.“ Murmelt er und sie sieht sein graues Gesicht. „Wenn Sybille nicht rechtzeitig da gewesen wäre...“ weint Greta und wischt sich die Wangen mit ihrem Ärmel ab. „Ich hab einen grossen Fehler gemacht.“

Der Feuerwehrmann kniet vor ihr und sieht sie ernst an. „Jeder macht mal Fehler. Mit einem intakten Brandschutzsystem wäre es gar nicht so weit gekommen. Sie haben rechtzeitig reagiert und einen grösseren Schaden verhindert. Es ist nichts passiert. Und Sie haben grosses Glück gehabt.“ Er blickt zu ihrem Chef auf und der nickt. Greta atmet tief ein und aus. „Sybille hat mir rechtzeitig Bescheid gesagt.“ Sagt sie und blickt ihren Chef ebenfalls an.

 

Der lacht. „Greta, Sybille ist nicht da.“ Greta putzt sich die Nase. „Sie war im Labor und kam zu mir ins Büro. Sie hat mich gerufen und mir gesagt, dass ich den Feuerlöscher holen soll.“

Der Chef sieht sich um. „Es sind aber alle hier!“ Greta steht auf und sieht sich nach Sybilles dunklem Haarschopf um. Sie kann sie nicht entdecken. „Sie war doch aber da!“ meint sie und ihr Blick irrt durch den Raum. „Ist sie einfach so nach Hause gegangen? Haben Sie wirklich das ganze Gebäude abgesucht?“ fragt sie den Feuerwehrmann. Der blickt sie an, als sei diese Frage unter seiner Würde.

 

 

„Wir rufen sie einfach mal an.“ schlägt ihr Chef vor. „Setzen Sie sich ruhig wieder hin. Ihre Freundin ist sicher nur zum Klo.“ brummt der Feuerwehrmann und stapft zu einem seiner Kollegen hinüber. Der Chef ist an einen Tisch getreten und fragt herum. Greta beobachtet ihn mit müden Augen und bemerkt, dass sie friert. Sie wirft einen Blick in den Flur. Alles ist hell erleuchtet. Das Neonlicht ist fast schon ein bisschen zu grell. Müde schleppt sie sich zu ihrem Stuhl und lässt sich langsam darauf sinken. Nach dem Sturz tun ihr die Knochen weh. Es ist einfach zu viel.

 

 

Ihr Chef kommt zu ihr herüber. Sie hat noch nie so viel mit ihm gesprochen, nicht einmal beim Bewerbungsgespräch. Das hat der Personalleiter geführt. „Ich habe die Handynummer, ich rufe die Sybille gleich mal an.“ Seine Finger gleiten über das Display. Er räuspert sich und nickt Greta noch einmal zu. „Ich bin gleich wieder da.“ Sie sieht ihm nach, während er in den Flur geht, um in Ruhe zu telefonieren. Ihr fallen fast die Augen zu. Mit einmal ist sie wieder schrecklich müde. Tief durchatmend setzt sie sich gerade hin.

Es dauert eine ganze Weile, bis ihr Chef zurückkehrt. Er muss lange telefoniert haben. Greta hatte grosse Mühe, sich wach zu halten. Jemand hat ihr einen Kaffee gebracht. Alle sind völlig aufgelöst. Sybille ist immer noch nicht aufgetaucht. Im Raum wird es still, als der Chef wieder hereinkommt. Er geht zu Greta hin und setzt sich neben sie.

 

 

„Können Sie mir noch einmal erzählen, was passiert ist?“ Greta sieht ihn müde an. „Das hab ich doch schon.“ Sie wiederholt ihre Geschichte. Dass sie lange gearbeitet hat. Eingeschlafen ist. Lässt nichts aus. Nachdem sie geendet hat, blickt ihr Chef sie direkt an. „Greta, das kann nicht sein.“ meint er mit leiser Stimme und nimmt ihre Hand. „Sie müssen das bestimmt geträumt haben.“ Greta leckt sich mit der Zunge über die Lippen. Sie schluckt. „Warum glauben Sie mir denn nicht. Ich habe doch alles zugegeben.“ Flüstert sie.

 

 

 

„Greta, das ist jetzt wirklich schwierig. Aber ich muss Ihnen was sagen. Ich habe gerade auf Sybilles Telefon angerufen. Da ist ein Mann rangegangen, jemand von der Polizei. Anscheinend hat es gestern Abend kurz vor Zehn einen Unfall auf der Autobahn gegeben. Ein Lastwagen hat einen anderen überholt und dabei einen PKW übersehen. Es tut mir wirklich leid, Greta, aber Sybille und ihr Freund waren in diesem Auto. Die Beiden waren sofort tot.“

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Das Leben ist bunt

... diese Website im Moment Nicht. 


Wie ihr seht, hab ich alles in gruseligem Halloween-outfit dekoriert. Nun bleibt es ja nicht ewig herbst und auch die schönste Zeit des Jahres, Halloween, geht irgendwann vorbei.

Deshalb wälze ich schon Ideen, wie ich die Website im Winter gestalten soll. Ich werde also noch ein bisschen umbauen und dekorieren. Ihr könnt mir gern eure Vorschläge schicken. 

Im Moment läuft noch die Wahl zur gruseligsten Gruselda und ich würde mich freuen, wenn noch mehr Bastler bei der Aktion mitmachen, es hat noch Plätze frei! Wenn dann das schönste und böseste Haupt gekrönt wurde und die Preisvergabe stattgefunden hat, wird es weitere Aktionen geben.


Ich sammle schon fleißig Ideen und habe mir für Weihnachten etwas besonderes ausgedacht. Viel will ich noch nicht verraten, aber diesmal soll es nicht um das Basteln mit  Perlen gehen, sondern um einen literarischen Wettbewerb. Ihr dürft also gespannt sein, was hier alles noch kommt.


Bis dahin wird hier im Hintergrund weiter gewerkelt. Also genießt den Herbst, das Laub und die Farben! Lasst euch inspirieren und tankt noch einmal Kraft vor dem großen Weihnachtsansturm und den Feiertagen! Bald geht es spannend weiter!

 

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Literarischer Horror I

Ich habe mir ja fest vorgenommen, Jede Woche wenigstens eine kleine Meldung auf meiner Webseite zu machen. Und ich möchte das natürlich ein bisschen auf die Jahreszeit abstimmen. Es ist Mitte September, also höchste Zeit für Lebkuchen in den Supermarktregalen!

Nein, keine Bange, ich werde euch noch keinen Lebkuchen vorsetzen. Nicht, wenn es noch so viele schöne Sachen im Garten gibt. Heute habe ich mir eine Birne gepflückt. Was hatte ich ein Glück, dass die Äste niedrig hingen. Bei den Walnüssen wartet man ja, bis sie fallen. Pflücken könnte ich sie auch gar nicht, ich bin ja zwergenhaft zierlich. Das kompensiere ich mit den Flugkünsten eines Überfliegers, die ich dank sorgfältiger Planung in meinem Garten zum Glück nicht brauche. Jetzt habe ich also Birnen und Walnüsse und freue mich schon, morgen noch mehr im Garten zu entdecken. Die Pflanzen tragen zwar keine Blüten mehr, aber endlich Früchte.

Die Supermärkte jedoch glänzen schon mit Weihnachtsschokolade. Für die einen ist das schon der pure Horror und sie schreiben dann auch alle Jahre wieder davon, wie satt sie das haben. Die anderen sind noch nicht satt genug beziehungsweise am Kauen und äußern sich deshalb nicht dazu.  Aber warum soll man sich auch über das Angebot im Supermarkt aufregen? Das ist ja nicht wirklich gruselig.

Ich suche mein Grauen dann doch woanders. Gestern ging ich allein in den Wald, auf Spurensuche. Pilze zu suchen war mir aufgrund meiner botanischen Unkenntnis doch eine Spur zu Heftig. Ich hab also Pfötli-Abdrücke und Tiermotive gesucht. Gefunden hab ich viel Grausiges: eine Joggerin, zwei Radfahrer und einen Wanderer auf dem Trekking-Pfad. Ein gutes Motiv und den bösen Wolf suchte ich vergebens und im Knusperhaus war niemand mehr. Entweder ist der Hexe der Lebkuchen wegen der bösen Supermarkt-Filialleiter ausgegangen oder Hänsel und Gretel waren mal wieder zu Besuch. Danach muss sich die Gute immer erholen und fährt vier Wochen zur Kur in irgendein Bad. Der genaue Aufenthaltsort ist natürlich geheim, aber als Goetheleserin und Faust-Fan ist sie sicherlich auf den Spuren des Meisters unterwegs. Manchmal schickt sie mir eine Postkarte.

 

Kurz vor Samhain ist das natürlich lästig, aber was will man machen? Ich bin unverrichteter Dinge aus dem Wald zurückgekehrt und hab darum das alte Spukhaus am Waldrand noch aufgesucht. Aber was soll ich sagen, vor Sonnenuntergang ist da eh nichts los und ohne Taschenlampe ist der Rückweg nicht anzutreten, da hab ich mir schon einmal den Knöchel verdreht. Bin ich also müßig wieder zurück nach Hause. Also hier ist derzeit alles ruhig. Nicht mal einen Spanner habe ich erwischt und der Exhibitionist am Bahnhof ist schon Richtung Süden getrampt, weil es ihm hier zu nass und zu kalt ist und das seinem Ansehen schadet. Ich hab so das Gefühl, das wird dieses Jahr ein ganz und gar gemütliches und gar nicht Gruseliges Halloween. Genauso wie dieser Post hier. Aber man kann ja nicht auf Teufel komm raus Stimmung machen, dazu gehört schon ein bisschen mehr als Talent, das muss schon passen.

 

Da ich ja nun auch noch ein paar Wochen Zeit habe, konzentriere ich mich erst mal auf den Garten und die Ernte und sehe mich weiterhin um. Und der literarische Horror bleibt also fürs erste unberührt. Aber wie ist das in jedem guten Grusel-Buch? Man erzeuge erst einmal überzeugend eine Atmosphäre heiterer Gelassenheit, bevor man dann plötzlich über seine Leser herfällt und sie das fürchten lehrt. Im Idealfall dann, wenn man sie bereits an die Seiten gefesselt hat.     

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Der blanke Horror

Im Moment habe ich mein Lieblingsfilmgenre wiederentdeckt: Horrorfilme. Es begann mit einer kleinen Familienparty, bei der wir schließlich den Beamer raus holten und uns durch alte Filmaufnahmen gruben. Plötzlich hielt ich meinen ersten richtigen Horrorfilm in den Händen. Also, nicht von mir gedreht, sondern von mir geschaut! "The Fog - Nebel des Grauens" mit Jamie Lee Curtis. Also nach Halloween und definitiv vor Halloween H20. Den haben wir uns dann gemeinsam angeschaut und obwohl er mir jetzt nicht mehr ganz so gruselig vorkommt, muss ich sagen, er ist wirklich gut gemacht. 


Seitdem schaue ich mich um, was die Film- und Fernsehwelt sonst so zu bieten hat in der Hinsicht. Und ich bin - mal wieder - enttäuscht. Die neuen Sachen sind nicht so ganz meine Welt und - mal ehrlich - Trash will ich nicht wirklich sehen. Und einen Zombie, der definitiv am Computer entstanden ist, den finde ich nur gruselig, wenn er einen mehr als plötzlichen Auftritt hat. Und das dann auch nur für die Schrecksekunde... da hätte es auch ein Flauschiges Kaninchen sein können... 


Also habe ich mich in die Weiten des Web gestürzt und ein paar Let's Plays angeschaut. Horror- Spiele natürlich. Und ich muss sagen, es ist dann nicht unbedingt so gruselig wie im Film, aber man hat natürlich den Kommentar. Und der bringt einem das Gefühl, man muss sich das nicht allein anschauen. Ich bin also auf einer Gruselfilmparty. Zusammen mit einem sehr geschwätzigen Kommentator, der sich lustigerweise völlig grundlos dauernd für irgendwas entschuldigt, aber das stört mich nicht. Und ich kann natürlich dank der aufschlussreichen Kommentare ein wenig anthropologische Studien betreiben. 


Ich kam daher zu einer erstaunlichen Erkenntnis über mein Unterhaltungsprogramm. Viele fragen mich ja, warum ich denn ausgerechnet Horrorfilme schaue bzw. Horrorgeschichten lese und schreibe. Das werde ich auch wegen der Krimis und Thriller gefragt und heute hab ich eine Antwort für euch: Weil es nicht real ist. einfallsreiche Antwort, nicht wahr?


Aber halt! Es ist keine einfache Antwort. Ich hab es gründlich durchdacht und der Kommentator hat mir geholfen. Das Spiel hat ihn an einigen Stellen sehr gestresst. Was verständlich ist, denn es ist ja darauf ausgelegt, dich zu erschrecken. Und das wird auch umgesetzt und zwar optimal. Nach einer besonders schrecklichen Szene muss sich der Kommentator entspannen und er tut das, indem er lacht. Und ich auch. Wenn wir positiv erschreckt werden, also wissen, dass es ein Fake ist- dann lachen wir. Und bauen Stress ab. 


Soweit meine Beobachtung. Und deshalb bevorzuge ich Horrorfilme. Ich schaue keine Nachrichten, ich schaue Horrorfilme und diese mit Genuss. Ich sehe die Welt um mich herum vielleicht zu pessimistisch, aber ich empfinde das, was global vor sich geht und in den Nachrichten läuft, als Brutal und grausam. Und es gibt kein Happy End. Nach dem Schrecken wird nicht gelacht. Niemand sorgt dafür, dass alles wieder gut wird!


Seht euch die verzweifelten Flüchtlinge an und all das Leid, dass sie ertragen haben und noch erdulden müssen... Sie lachen nicht, wie denn auch? Und der Rest der Nachrichten ist ähnlich grausig. Das ist doch der wahre Horror, das man weiß, das was ich da sehe ist real und es verschlägt mir die Sprache und es erschreckt mich... und es wird nicht aufhören, Ich werde nicht erleichtert auflachen. Es ist nicht gut und es wird nicht gut. Dabei hätten wir dazu durchaus die Mittel.


Genauso sehe ich übrigens das Geschehen im Horrorfilm nicht als Spiegel der Gesellschaft an. Das Monster ist, was es ist. Ein Monster. Es hat ein monströses Äußeres und will töten. Blut sehen. Das macht es ziemlich schnell deutlich. Es bricht mit der Zivilisation und sein ganzes Wesen stellt dies dar. Es ist oder besser gesagt soll deine Kehrseite sein. Das animalische und Böse, dass du als zivilisierter Mensch längst nicht mehr besitzt.


Aber das ist im Grunde viel zu einfach. Schwarz und Weiß... Bestimmt ist der Horrorfilm auch deshalb so erfolgreich, er ist nämlich auch mit einer sehr aufwändigen Geschichte im Grunde einfach. Gut und Böse sind seine wichtigsten Elemente. Und mag er auch noch so verschachtelt sein, man weiß einfach, was falsch ist und was richtig.


Viel verstörender empfinde ich die zivilisierte Welt, die vorgibt ohne diese Monster auszukommen... die uns sagt, dass Monster nur noch in Filmen und Büchern leben und reine Unterhaltung sind. Und eine Frage drängt sich mir dabei auf. Haben wir auch die Unterscheidung zwischen Gut und Böse ins Reich der Fiktion gedrängt?

Ein Mensch der modernen Gesellschaft macht dir doch die ganze Zeit was vor. Er lügt schon bei der einfachen Frage: Wie geht's? Durch die sozialen Medien zeigt er sich von seiner besten Seite.Alles dreht sich darum, was ihm wichtig ist. Sein Gesicht? Eine perfekte Maske. Was er wirklich will? Wird er dir nicht sagen! Hat er Werte? Ja klar, wir haben doch die Menschlichkeit, Humanität, diese ganzen tollen Erfindungen der zivilisierten Welt und so weiter... ... ... Wirklich? Weiß er noch, was das wirklich bedeutet?


Ich frage mich häufig, was Zivilisation bedeutet. Wenn es bedeutet, dass man ein cooles T-Shirt trägt und mit einem Handy telefoniert, dann sind die Flüchtlinge alle wie sie da stehen zivilisiert. Denn man höre und staune, das Internet und Hightech gibt es auch in Syrien. Es heißt auch nicht umsonst WORLD wide web. Klar, dass sich jemand, der gerade Wochen und Monate unterwegs war, erst  einmal ein Handy kauft ist doch vollkommen logisch! Vielleicht will er ja zu Hause anrufen und Bescheid sagen, dass es ihm gut geht. jeder verdammte Strafgefangene darf telefonieren. Das Recht hat in meinen Augen auch ein Flüchtling. Die sind nämlich keine verurteilten Verbrecher, im Gegenteil! Die laufen doch vor den Verbrechen davon! 


Es gibt viele, die heutzutage aufschreien, weil sie meinen, sie müssten unser Land beschützen. Vor dem, was da kommt. Ich habe die Bilder von der Kamerafrau gesehen, die Flüchtlingskinder tritt. Sie steht da mit ihrer Kamera, ihrem Hightech-Symbol der Zivilisation und fällt wie ein Raubtier über diese armen panischen Menschen her. Über Kinder. Weil sie die schwächsten sind und sich nicht gegen ihre Angriffe wehren können. Sie ist der moderne zivilisierte Mensch. Und ich kann mich nicht wehren, aber sie kommt mir eher wie ein Monster aus dem Horrorfilm vor. Versteckt sich hinter ihrer Kamera wie ein gewöhnlicher Journalist um dann blitzschnell vorzustoßen wie eine Viper. Und ganz unzivilisiert möchte ich am liebsten auf sie spucken. Wenn dieses Weib, diese Vettel, diese Zombieziege teil der Zivilisation ist, dann will ich es definitiv nicht sein. Schluss mit Nachrichten. Ich geh zurück in den Wald und suche nach ehrlichen Monstern, die man wenigstens als solche erkennt. 


Und niemand lacht. Warum auch? Wer hat noch Grund zu lachen? 



Noch etwas, wer hier in den Kommentaren zu behaupten versucht, dass uns die Flüchtlinge schaden oder etwas wegnehmen würden, der fliegt von meiner Seite und zwar achtkant! Über solche Unwahrheiten werde ich nicht diskutieren. lügner sind hier nicht willkommen!




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Ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Echt wahr.

Hier schreibe ich diesmal nichts weltbewegendes, abenteuerliches oder Amüsantes. Mir fällt nämlich schlicht nichts ein. Ist ja nicht unüblich, mein Gehirn ist trotz seiner genialistischen Größe auch nur ein Gehirn und produziert nicht ununterbrochen Geistesergüsse. Wie, das wusstet ihr schon längst? Ich soll mal etwas Neues schreiben, etwas, das interessant ist?

 

Würde ich ja gern. Seit fast vier Wochen plage ich mich nun damit herum, dass ich hier eigentlich Weihnachtsgrüße hinterlassen wollte. irgendetwas Festliches, Besinnliches, Berauschendes, das meine Leser amüsiert, unterhält, jeden einzelnen persönlich anspricht und nie dagewesen ist. Hohoho. Frohe Weihnachten!

Hm. Das ist alles nicht neu und nicht ausgefallen und meiner holden Leserschaft irgendwie unwürdig. Da könnt ihr euch ja eigentlich auch vor einen Ständer mit Postkarten stellen und dort die Texte ablesen. Und einen großen Vorteil hat so ein Ständer gegenüber meinem Blog auch noch, man kann ihn nämlich drehen. Nicht mal mein Bürostuhl lässt sich drehen. Hand hoch, wer gern an diesen Ständern steht und die Texte liest und dreht und dreht? dachte ich es mir doch! Ist ja auch schön. Ist aber kein Blogtext, da muss etwas ausgefallenes Her. 

Also hab ich Plätzchen gegessen und geseufzt und einen Schokoweihnachtsmann nach dem anderen vernichtet und mich gefragt, ob ich über Statistiken über Schokoverzehr und Lebkuchenverbrauch pro Kopf schreiben soll. Dann hab ich den Plan lieber verworfen, denn ich steigere die Statistik dieses Jahr ungemein und ich fand, dass das eigentlich keiner wissen muss. Also hab ich noch mehr Plätzchen verdrückt und noch einen Schokoweihnachtsmann geköpft und über einen Artikel über Diäten nachgedacht. Diäten sind so langweilig wie sie notwendig sind und so ein zähneknirschendes Übel gehört nicht in einen feierlichen Festlichkeitsstrotzenden Blogartikel. Nun ist es leider ein der Festlichkeit trotzender Blogartikel geworden. Er will auf Biegen und Brechen nicht die gewünschte Feiertagsstimmung aufkommen lassen und vielleicht liegt das auch daran, dass Weihnachten vorbei ist und der 5. Advent auch.

 

Wenigstens Glückwünsche fürs Neue Jahr könnte ich noch unterbringen. Aber eigentlich würde ich lieber in den Winterschlaf gehen und Neujahr verschlafen. ich mag es nämlich nicht. Man muss in einem viel zu kurzen Kleid in der Kälte rumstehen, meistens im Regen, laut knallende Explosionskörper zwischen die Wolken schießen und so tun, als ob man schöne Farben sieht, was bei der Wolkendicke und den Salpeterschwaden nach spätestens 5 Minuten unmöglich ist und dazu Sekt trinken, der nicht schmeckt und einem auf den Magen schlägt. Und dann die lästige Frage die Tage vorher: was machst du Silvester?! Mit der unausgesprochenen Frage zwischen den Zeilen: Gib doch zu, dass du nicht so was cooles machst wie ich!! Und wehe man sagt dann: Ich hänge in Jogginghosen auf der Couch rum und ärgere mich über das langweilige Programm bis ich kapituliere und eine DVD einwerfe, danach schlafe ich meistens ein. also alles wie jeden Abend eigentlich, nur werde ich wohl vom Knallen der Böller um Mitternacht geweckt statt morgens vom Wecker. Das macht ja die ganze schöne Feierlaune kaputt. Das darf man nicht sagen! 

 

Hm. Immer noch nichts anständiges zu Papier gebracht. ich wette, Goethe hatte nie solche Probleme. Aber der hatte es ja auch gut, zu seiner Zeit gab es keine Postkartenständer und inflationäre Weihnachts- und Neujahrsgrüße! Der Mann hatte noch Raum zum Erfinden. Die Geschichten vom Faust und von der Iphigenie hat er sich zwar nicht selbst ausgedacht, aber immerhin war er ein anerkannter "Gelahrter", die durften "unmarkiert in der Gegend herum zitieren" und nein, damals war das nichts unanständiges. Und denen wurde an Silvester auch nicht der absolut überlebenswichtige Schlaf geraubt! Andererseits hatten die damals vermutlich keine Dusche. Und schon tun sie mir wieder leid.

 

Tja, was soll ich sagen? Ich esse noch ein Plätzchen, es sind noch welche da. Oder besser, wieder. Meine Freundin hat nochmal gebacken und mich versorgt, weil sie weiß, das arme Dichter in Dachstuben hocken und den ganzen Tag denken, bis ihnen die Rübe raucht und daher dringend Plätzchen und Schokolade benötigen. In hohen Dosen. Mehrmals Täglich. Ach ja, es ist ja Weihnachten gewesen, wenn Ihr also in Spenderlaune seid, ich nehme eure restlichen Plätzchen und übriggebliebenen Weihnachtsmänner gern in Verwahrung und führe sie ihrem wahren Schicksal entgegen. Gegen eine geringe Gebühr und die Versandkosten versteht sich. Ihr könnt per Mail mit mir in Kontakt treten. Und keine Sorge, ich mache es gern, es macht mir wirklich keine Mühe! 

Herzlichst,

euer denkendes Dichterlein 

Hatschi? Gesundheit!

*schnief*

 

Ich bin erkältet. Nur ein bisschen, nichts ernstes. Wie ihr lest, hält es mich nicht vom Schreiben ab, also kann es nicht so schlimm sein. Allerdings gibt es eine grosse Einschränkung: Ich hab meine Stimme verloren. Zwar nur für den Augenblick, aber nun. Ohne Stimme ist man ziemlich hilflos. Da wird man zum Beispiel beim Bäcker gefragt: "Was darf es sein?" Und möchte eigentlich gern mit dem Finger drauf zeigen, um die Stimme zu schonen. Das ginge vielleicht bei einer Auswahl von drei Brötchen, aber bei der Vielfalt heutzutage?

 

 

Beim Bäcker ist es ja nicht so schlimm, man hustet heiser "Ein Brötchen, bitte!" und gut. Aber versucht das mal im Starbucks, vor allem wenn man "Einen grossen entkoffeinierten Caffe Latte mit fettarmer Milch und Karamellsirup" will und "einen Löffel für den Schaum extra" braucht. Stimme schonen? Geht da gar nicht. Wo bitte will man auch drauf zeigen? Und mal eben diese lange komplizierte Bestellung runterrasseln ist echt schlecht für den Rachen. Also hab ich in weiser Vorraussicht Tee bestellt. "Schwarzen Tee ohne Aroma bitte, einen grossen Becher ohne Milch und haben Sie auch Kandiszucker?

Und wenn das Telefon klingelt, wird es richtig lustig, ein Beispiel? Wenn man mit heiserem Kehlchen rangeht und  sich meldet und die eigene Schwester sagt: "Tschuldigung, ich hab mich wohl verwählt, wollte nicht stören!" und auflegt, kann man nur noch lachen. Und zwar, weil die eigene Stimme klingt wie eine schlechte Karaokeversion von Bonnie Tylor. Und beim Lachen wie eine eingerostete Blechrassel voller Kieselsteine. 

 

Ok, genug gelacht, mir tut der Hals eh schon weh. Und die Kiesel schmecken auch nicht wirklich. Hab gelesen, dass es nicht gut für die Zähne sein soll, wenn man Steine isst. Aber es gibt eine Frau, die das tut. Echt wahr. Naja, vielleicht wollte sie gern mal ins Fernsehen oder leidet an chronischem Mineralienmangel. Wäre eine neue kuriose Bestellung im Starbucks: Einen kleinen Caffe Moccha mit extra heisser Milch, Schokosirup und einer Portion magnesiumhaltiger Kiesel bitte, wenn es geht zum Mitnehmen."

Energiedrinks sind auch schlecht für die Zähne. Nicht weil sie Kiesel enthalten, sondern eine Mischung aus Zucker und Säuren, die den Zahnschmelz nachhaltig schädigen. Man löst seine Zähne in den Dingern quasi auf. Also dann lieber Kaffee.

 

 

Wie ihr beim lesen vielleicht gemerkt habt, gibt es einen weiteren Nachteil meiner Erkältung, ich bin dauermüde. Daher auch das viele Geschreibsel von heissen koffeinhaltigen Getränken. Eigentlich hilft das Zeug im Moment gar nicht. Aber ich kann ja auch nicht 72 Stunden durchschlafen. Wo kämen wir denn da hin? Immerhin muss ich doch eine Webseite beaufsichtigen und einen Blog schreiben und manchmal telefonieren. Oder Brötchen kaufen gehen. Äusserst wichtige Dinge, die man nicht im Halbschlaf tun sollte. Denn dann kriegt man am Ende garantiert so einen komischen Blogartikel wie diesen zusammen.   

   

 

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Noch mehr Neues

Und wieder hab ich meine Homepage verändert. Ich habe beim Menü ein bisschen abgespeckt und auch die Titelseite übersichtlicher gestaltet. Alle Inhalte sind noch da, aber übersichtlicher geordnet und wie ich hoffe besser strukturiert. 

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Jetzt auch in Reimen

Ich habe die Homepage ein klein wenig überarbeitet und oben im Menü eine Seite für meine Gedichte hinzugefügt. Das erste Gedicht könnt ihr bereits lesen. Ausserdem habe ich meinen Veröffentlichungen den Link zu meinem neuen Ebook hinzugefügt. Ich wünsche euch viel Spass!

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Im Auge der Kamera

Heute ist Orkanias neues Buch 'Im Auge der Kamera' bei den Onlinehändlern erschienen. Es ist ein spannender Mysterykrimi mit gruseligen Elementen.

Der Horror-Krimi 'Im Auge der Kamera' handelt von einem mysteriösen Abenteuer, dass der Wachmann Erich Hermans an seinem Arbeitsplatz erlebt.

Gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt an den Arbeitsplatz muss Erich Hermanns feststellen, dass nichts mehr ist wie vorher. Der ruhige Job als Nachtwächter in der Agentur ist auf einmal zu einem Spießrutenlaufen gegen die Angst geworden. Ein Nachtwächter mit Angst im Dunkeln? Oder ist doch mehr dran an den mysteriösen Geschehnissen in der Agentur und den dunklen Alpträumen, die ihn plagen? Erich geht dem Ganzen auf den Grund - und findet mehr heraus, als er je wissen wollte.

Wer jetzt neugierig ist, hier ein paar Links, wo ihr das Buch finden könnt:

 

Bei Amazon als kindle:
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=Orkania&sprefix=Orkan%2Caps

 

Bei Thalia als ePUB:
http://www.thalia.de/shop/home/suchartikel/im_auge_der_kamera/orkania/ISBN3-8476-1234-4/ID40149389.html?fftrk=3%3A3%3A10%3A10%3A1&jumpId=1370225

 

Bei Weltbild als ePUB:
http://www.weltbild.de/9/Orkania.html?ts=1&tt=1

 

Und bei jedem grösseren Onlinehändler. :)



Wer gern Probelesen möchte, der kann das natürlich tun. Ansonsten habe ich schon eine Super-Rezension bekommen, die ich euch gern zeigen möchte:

Spannend mit Gänsehaut

Von Teti65 am 26.09.2014
Handlung:

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen, auch das Einbringen des Vogels in die Handlung war gut gemacht. Ich hatte tatsächlich Gänsehaut bei manchen Passagen. Ebenso hat mich überrascht, wer der Täter wär. Meistens weiß ich immer schon spätestens zur Mitte des Buches, wer es war.
Figuren: Die Figuren sind sehe gut beschrieben und beleuchtet. man konnte sich sehr gut hineinversetzen.
Sprache/Duktus: Sprachlich war alles sehr gut geschrieben und einwandfrei.
Struktur: Das Buch fand ich gut strukturiert aufgebaut. Es war alles schlüssig und nachvollziehbar. Bei anderen Büchern muss ich manchmal zurückblättern, weil ich was nicht verstanden habe und nochmal nachlesen muss. Das war hier nicht einmal so.
Zusammenfassend: Das Buch ist spannend geschrieben mit einem überraschenden Täter. Auf jeden Fall eine Empfehlung.

Danke an Teti65, ich hab mich wahnsinnig gefreut! Schön, dass mein Buch euch gefällt! Ich freu mich aber auch über konstruktive Kritik, da kann ich ja noch was lernen. :)

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